
Cortisol-Face: Stress fordert Schönheit
Ständige Verfügbarkeit, lange Arbeitstage, Belastungen aus der Umwelt, Dauerstimulationen durch Medien, hohe Erwartungshaltungen – es ist unumstritten: Wir sind gestresster als noch vor 20 Jahren.
Doch war Ihnen bewusst, dass Stress sich nicht nur negativ auf die Gesundheit auswirkt, sondern sogar auf Ihr Aussehen? Das sogenannte Cortisol-Face ist ein Zeichen unserer Zeit. Doch was ist daran ein Mythos und was ist belegte Wissenschaft? Wir klären Sie auf und verraten Ihnen, wie Sie optische Stressanzeichen in den Griff bekommen.
Cortisol: Das unterschätzte Stresshormon
Cortisol ist ein lebensnotwendiges Hormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird. Es wird oft als Stresshormon bezeichnet, weil es in herausfordernden Situationen ausgeschüttet wird, um den Körper leistungsfähig zu machen. Es erhöht den Blutzuckerspiegel, steigert die Muskelspannung und senkt kurzfristig das Schlafbedürfnis, um den Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen. Evolutionsbiologisch betrachtet war das überlebenswichtig – in Gefahrensituationen konnte Cortisol einem Menschen helfen, zu kämpfen oder zu fliehen.
Doch die Idee der Natur war es nicht, Cortisol als Dauerzustand zu etablieren, wie es mit der heutigen Stressbelastung oft vorkommt.
Problematisch wird es nämlich dann, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum hinweg dauerhaft hohe Cortisolwerte produziert. Dies kann durch chronischen Stress, Schlafmangel, eine ungesunde Ernährung oder Erkrankungen ausgelöst werden. Langfristig erhöhtes Cortisol bringt den gesamten Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: Darunter Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen, Osteoporose, Gedächtnisprobleme und Schlafstörungen.
Gibt es das Cortisol-Face wirklich?
In sozialen Netzwerken wird oft behauptet, dass Stress allein das Gesicht sichtbar aufquellen lässt. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann die Fettverteilung im Körper zwar beeinflussen, aber nicht so stark, wie es in vielen Online-Videos behauptet wird.
Was jedoch stimmt, ist, dass ein Cortisol-Überschuss zu einer Fettumverteilung führen kann. Betroffene lagern oft vermehrt Fett im Bauch- und Gesichtsbereich ein, während Arme und Beine vergleichsweise schlank bleiben.
Doch Cortisol hat noch andere Auswirkungen auf unsere Schönheit:
Hautentzündungen & Unreinheiten: Cortisol kann die Talgproduktion steigern. Vermehrte Pickel und aufflammende Akne können die Folge sein.
Autoimmunerkrankungen: Zudem fördert Stress Entzündungsprozesse, die Hautkrankheiten wie Rosazea, Psoriasis oder Neurodermitis verstärken können.
Empfindliche & trockene Haut: Chronischer Stress schwächt die Hautbarriere, wodurch Feuchtigkeit schlechter gespeichert wird. Die Haut wird trockener, empfindlicher und neigt zu Irritationen.
Schlechtere Wundheilung: Durch die Beeinflussung des Immunsystems kann Stress die Wundheilung verlangsamen und das Risiko für Hautinfektionen erhöhen.
Dunkle Augenringe, & fahler Teint: Schlafmangel und eine gestörte Durchblutung unter Stress können die Haut blasser erscheinen lassen und dunkle Augenringe verstärken.
Was kann man gegen hohe Cortisolwerte tun?
Wer seinen Cortisolspiegel langfristig senken und dadurch möglicherweise auch Veränderungen im Gesicht entgegenwirken möchte, sollte folgende Maßnahmen in Betracht ziehen:
1. Stress reduzieren
Da Stress die Hauptursache für erhöhte Cortisolwerte darstellt, ist es ratsam, bewusste Erholungsphasen in den Alltag zu integrieren. Besonders wirkungsvoll sind regelmäßige Meditation und Atemübungen, tägliche moderate Bewegung – 20 Minuten am Tag reichen oft schon aus – sowie das gezielte Reduzieren von Stressoren. Ein Spaziergang ist somit nicht nur gut für die Seele, sondern auch für die Haut. Auch übermäßiger Koffeinkonsum kann unserem Körper zusätzlichen Stress zufügen, weshalb Kaffee und Energy Drinks nur in Maßen genossen werden sollten.
2. Ausgewogene Ernährung
Bestimmte Lebensmittel können die Cortisolausschüttung verstärken. Wer seinen Hormonhaushalt im Gleichgewicht halten möchte, sollte daher Zucker, Weißmehlprodukte und frittierte Speisen minimieren. Greifen Sie stattdessen zu Vollkornprodukten und Omega‑3‑Fettsäuren, die beispielsweise in Fisch oder Nüssen enthalten sind. Optimal wäre es auch, wenn Sie Kaffee durch grünen Tee ersetzen, da dieser weniger Koffein enthält und gleichzeitig entspannend wirkt.
3. Schlafqualität verbessern
Schlaf und Cortisol sind eng miteinander verbunden: Wer schlecht schläft, produziert mehr Cortisol und ein erhöhter Cortisolspiegel kann den Schlaf wiederum zusätzlich beeinträchtigen. Ein gesunder Schlafrhythmus ist daher essenziell. Hilfreich sind feste Schlafzeiten, ein regelmäßiger Tagesrhythmus, abendliche Dunkelheit zur Förderung der Melatoninproduktion und der Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen.
4. Regelmäßige medizinische Untersuchungen
Wenn Symptome wie ein geschwollenes Gesicht, Schlafprobleme oder Bluthochdruck über längere Zeit bestehen, sollte eine medizinische Abklärung erfolgen. Bei Verdacht auf Cushing-Syndrom oder hormonelle Disbalancen kann eine endokrinologische Untersuchung sinnvoll sein. Zudem kann der hohe Cortisolspiegel auch durch einen Tumor – beispielsweise der Hypophyse oder der Nebenniere – verursacht werden, was natürlich schnellstmöglich medizinisch abgeklärt werden muss.
Insgesamt zeigt sich, dass das sogenannte „Cortisol-Face“ nicht allein durch einen erhöhten Cortisolspiegel entsteht, sondern vielmehr das Ergebnis eines Zusammenspiels verschiedener Faktoren wie Stress, Ernährung und Schlafmangel ist. Sollten Sie den Eindruck haben, dass Veränderungen in Ihrem Gesicht oder allgemeine Beschwerden auf ein hormonelles Ungleichgewicht hindeuten, dann scheuen Sie nicht, uns zu kontaktieren. Vereinbaren Sie einen Termin für eine individuelle Beratung und finden Sie gemeinsam mit unseren Expert/innen die beste Lösung für Ihr Wohlbefinden.
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